Abwasser
Sauber und bequem: Ein Druck auf die Toilettenspülung und das schmutzige Wasser verschwindet im Abfluss. Doch in zwei Millionen deutschen Haushalten fließt es dann nicht in das öffentliche Kanalisationsnetz. Stattdessen wird es über Umwege in zentrale Kläranlagen geleitetet und dort gereinigt.
In Nordrhein-Westfalen sind es rund 130.000 Haushalte in ländlichen Außenbereichen, die nicht an öffentliche Kläranlagen angeschlossen sind. Über eigene Kleinkläranlagen oder abflusslose Gruben entsorgen sie ihre Abwässer. Sofern diese nicht vor Ort gereinigt und verrieselt werden können, werden sie von Sammelfahrzeugen zu zentralen Anlagen der Abwasserreinigung transportiert.
Doch bevor eine Kläranlage die Abwässer solcher „Kanäle auf Rädern“ in ihre Behandlungsprozesse aufnimmt, müssen sie zwecks Erfassung, Registrierung, Prüfung und Abrechnung eine Annahmestation durchlaufen. Sieben solcher Fäkalienannahmestationen errichtete der Niersverband auf seinen Betriebsstellen neu.
HELL rüstete diese Stationen mit der zur Überwachung und Steuerung der Anlieferung notwendigen Software und technischen Infrastruktur aus. Neue Schaltschränke, bestückt mit Kartenlesern und einer leistungsfähigen speicherprogrammierbaren Steuerung, wurden vor Ort aufgesetzt. Zur Visualisierung wurde außerdem ein Prozessleitsystem implementiert.
Das hierbei eingesetzte Anwendungsprogramm FAEKAN ist eine Eigenentwicklung von HELL.
Um einen Einleitungsvorgang freizuschalten, muss der Fahrer bei jeder Anlieferung eine Karte vor den Kartenleser halten, sodass Fahrzeug, Einleiter, Art des angelieferten Mediums und Liefermenge erfasst werden. Bei der Einleitung werden Temperatur, pH- und LF-Werte sowie andere maßgebliche Werte des angelieferten Abwassers gemessen. Melden dabei die Sensoren, dass Grenzwerte überschritten werden, wird eine Fehlermeldung ausgelöst, die Schieber fahren zu und die Annahme wird sofort gestoppt. Ein automatisches Probenahmegerät stellt dann eine Probe der Anlieferung sicher.
Die Fäkalienannahmestation dokumentiert den Vorgang zeitgenau in einem Protokoll. PC-gestützt werden alle Messvorgänge beobachtet und die Berichte ausgewertet. Die dabei erhobenen abrechnungsrelevanten Daten bilden außerdem Grundlage für die korrekte Rechnungserstellung.
Die neuen Fäkalienannahmestationen ermöglichen ein einfacheres und zentrales Datensammeln und Service per Remote-Funktion, sodass sich bei gleichzeitig erhöhtem Komfort der Zeitaufwand minimiert und damit der Prozess wesentlich kostengünstiger wird.
Mit ihrer Kapazität für über 200.000 Einwohner und 40.000 Kubikmeter pro Tag ist die Kläranlage Beggen die größte Abwasserreinigungsanlage in Luxemburg – und seit ihrer Modernisierung zudem ein Vorzeigeprojekt.
Das besondere an der Kläranlage Beggen ist, dass ihre Behandlungsstufen nicht wie üblich nur nebeneinander, sondern auch übereinander angeordnet sind. Dies stellte hohe Ansprüche an die Projektplanung, da eine Ebene zunächst komplett installiert werden musste, bevor man sich die Nächste vornehmen konnte. Doch mit HELL als Partner für die elektrotechnische Ausrüstung wurde die Kläranlage termingerecht modernisiert und erweitert.
Zunächst wurde die neue mechanische Abwasserreinigung auf einer zur Verfügung stehenden Freifläche errichtet und anschließend die Vorhandene abgerissen. Weiter entstand auf der freiwerdenden Fläche eine BIO-STYR®-Anlage als biologische Reinigungsstufe. Die vorhandenen Strukturen wurden schließlich zur Regenwasserbehandlung umgebaut, während zeitgleich ein neues Betriebsgebäude entstand.
Diese Schwierigkeiten in der Kläranlage Beggen machen sich auch im Umfang des Projektes sichtbar, dessen Auftragsvolumen 5,2 Mio. Euro betrug. HELL war hier für die gesamte Elektroausrüstung verantwortlich, die hierbei auch die Automatisierung und die Installation eines Prozessleitsystems einschloss.
Insbesondere in den schwierigen Phasen des Umbaus, wie bei den zahlreichen Umschlüssen von alter auf neue Technik, zeigt sich, wie wichtig eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Projektbeteiligten und hohe Fachkompetenz der ausführenden Unternehmen ist. Die Ingenieure und Techniker von HELL konnten hier überzeugen.
Die niederrheinischen Kommunen Kevelaer und Weeze wollen wachsen. Zur Sicherstellung ihrer Entwicklungsmöglichkeiten investierte der Niersverband in den Ausbau der dortigen Kläranlage. Denn nur, wenn uneingeschränkt und auf lange Sicht aus Abwasser wieder Wasser wird, können sich auch die Städte und Gemeinden weiterentwickeln.
Der Niersverband übertrug HELL den Auftrag für die Realisierung der elektrotechnischen Ausrüstung einschließlich der Automatisierung und des Prozessleitsystems – für HELL ein Projekt voller Herausforderungen.
Den Anfang machten umfangreiche Vorarbeiten, wie die Erweiterung des Betriebsgebäudes und der Niederspannungsverteilungen. Weiter standen der Aus- und Umbau einzelner Bereiche auf dem weitläufigen Areal des Klärwerks an – größtenteils im laufenden Betrieb und nach einem eng gesteckten Terminplan. Doch durch die gute Zusammenarbeit mit den Projektbeteiligten konnte auch diese Aufgabe erfolgreich und planmäßig abgeschlossen werden.
Nun gewährleisten ein neuer Zulaufbereich mit Rechenanlage, Sandfang und neuer Vorklärung sowie eine erweiterte biologische Reinigung, dass das Abwasser auf hohem Niveau gereinigt wird und das Gruppenklärwerk Kevelaer-Weeze auch zukünftig seinen Anforderungen gerecht wird.
Projekt im Überblick:
- Über 100 Schaltfelder
- Ortsmontagen und Vor-Ort-Bedienstellen
- Mess- und Analysetechnik
- Automatisierung Simatic S7-400
- Prozessleittechnik WinCC
- Erneuerung Potentialausgleich und Blitzschutz
- Auftragsvolumen 3,2 Mio. €
Info:
Der Niersverband ist zuständig für das oberirdische Einzugsgebiet der Niers mit einer Fläche von über 1.300 Quadratkilometern. Die Niers legt von der Quelle bei Kuckum bis zu ihrer Mündung in die Maas eine Fließstrecke von 113 km zurück.
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